Dieter Wunderlich schreibt über Schnitzlers Novelle: „Leutnant Gustl“ ist das erste Werk in der deutschen Literaturgeschichte, das nur aus einem inneren Monolog besteht. Wir folgen den Gedanken eines jungen k.u.k. Offiziers, der sich in seiner falsch verstandenen Ehre verletzt fühlt und deshalb vor hat, sich am Morgen um 7 Uhr zu erschießen.
Ziellos schweifen seine Gedanken herum, sie bleiben immer an der Oberfläche, sind zum großen Teil nichts anderes als Vorurteile und Redensarten…
Obwohl er bis zum Morgen glaubt, sein Tod sei unvermeidlich, ist er nicht fähig, sich ernsthaft mit seinem Leben oder kritisch mit dem Ehrenkodex auseinanderzusetzen. Deshalb wird ihm auch nicht bewusst, wie einsam er ist.“