Josef K., ein Bankangestellter, wird an seinem 30. Geburtstag verhaftet… „ohne dass er etwas Böses getan hätte“. So beginnt die Geschichte einer Verfolgung, die viele Rätsel aufgibt. Zu keinem Zeitpunkt wird ihm gesagt, welches Verbrechen er begangen haben soll und doch ist der Prozess von dem Moment an im Gang, wo zwei fremde Männer in seine Wohnung kommen. Kafkas berühmtester, einflussreichster Roman (1914) ist voller dramatischer Szenen. Kafka hat nie ein Theaterstück geschrieben, aber DER PROZESS ist sein theatrales, komisch-groteskes Glanzstück, die Handlung eilt von einer aufregenden Situation zur nächsten.
Harald Hemprich hat eine spielbare Textfassung hergestellt, die sich in Handlung und Sprache streng an die Vorlage hält, er spielt den Erzähler, den Josef K. und auch alle anderen Rollen – wie zum Beispiel die Wächter, Fräulein Bürstner, den Untersuchungsrichter, Leni, den Onkel, den Pfarrer…
Friederike Paul (Regie) hat diesen verschiedenen Personen erkennbare Profile gegeben, blitzschnell wechseln Körperhaltung, Mimik und Bewegung: die Zuschauerinnen erleben das Drama als Abfolge von markanten Situationen, in denen K. bis zum Schluss kämpft.
Fotos: Oliver Hurst