Mediensatire von Mark Ravenhill

Das ProduktJames, ein überaus enthusiastischer Filmproduzent, zieht nur die größten Filme als Vorbilder heran, um ein Starlet (via Skype) zu überzeugen, dass sie die Top-Besetzung für sein neues Filmprojekt ist. Er verstrickt sich dabei in ein immer abstruseres Drehbuch, was mit der „animalischen“ Liebe einer einsamen Businessfrau zu einem muskulösen Al-Quaida-Kämpfer beginnt und mit einem infernalischen Lara-Croft-Showdown in Guatanamo noch lange nicht zu Ende ist.
Bös überdreht und verflucht komisch!

„Eine süffisant-selbstironische, die schlichten Denkschemata der Unterhaltungsindustrie bloßstellende Mediensatire.“ (Theater heute)

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Es spielt: Benjamin Hille

Inszenierung: Enrico Urbanek

Eine Produktion des Theaters Reutlingen „Die Tonne“

Mannheimer Morgen Rezension vom 19.08.2013:

Schauspiel: Das Theater „Die Tonne“ überzeugt in Heidelberg

Rasante Mediensatire

Sex und Gewalt taugen bekanntermaßen trefflich als Grundstoffe für einen Blockbuster. Doch der Produzent in Mark Ravenhills Ein-Personen-Stück „Das Produkt“ legt sicherheitshalber noch eine Schippe oben drauf. Zwischen Versace-Kostüm und Sprengstoffgürtel sollen alle Register der kommerziellen Unterhaltung gezogen werden. Beim Gastspiel des Reutlinger Theaters „Die Tonne“ im Taeter Theater Heidelberg galt es für Schauspieler Benjamin Hille, diesen Schund an den Mann oder vielmehr an die weibliche Hauptdarstellerin zu bringen.

Grotesk überdrehte Geschichte

Den Blick versonnen in die Ferne gerichtet, harrt der Filmemacher seinem Einsatz entgegen, bevor es nur so aus ihm herausbricht: Im Flugzeug, so seine Idee, lernt Amy, die ihre Liebe in den Trümmern des World Trade Centers verlor, al-Qaida-Kämpfer Mohammed kennen – und erlebt die Wiedergeburt ihrer animalischen Triebe. Doch dieser hanebüchene Konflikt ist bei weitem nicht genug: In seiner temporeichen Mediensatire vermengt Ravenhill Liebe und Terror, den amerikanischen Traum und Osama bin Laden zu einem immer grotesker überdrehten Plot. Vor dem verblassten Glanz vergangener Erfolge windet sich der Traumfabrikant tief in die absurden Wendungen seines Produkts und in einen zunehmend hoffnungsloseren Verkaufsmonolog.

Frontal zum Publikum, dem unter Enrico Urbaneks Regie die passive Rolle des einzuwickelnden Starlets zuteilwird, entlarvt ein energiereich durch absurde Regieanweisungen und kitschige Kameraeinstellungen jagender Benjamin Hille den Größenwahn einer scheinbar längst allein dem Profit verpflichteten Industrie. Seine enorme Bühnenpräsenz mag dabei letzthin zwar nicht die umworbene Schauspielerin gewinnen, die Zuschauer überzeugt der Mime indes vollends (wieder am 23.8., 20 Uhr, Kartentelefon: 06221/1 63 33 3). db

© Mannheimer Morgen, Montag, 19.08.2013

Pressespiegel

Das Produkt„Die Inszenierung setzt einerseits auf die Kraft des Textes, der im Kopf des Zuschauers zum Kino wird und gibt dem bewundernswerten Benjamin Hille Gelegenheit, diverse Posen aus der haarsträubenden Handlung vorzuspielen. Als Pianist zeigt Hille ebenfalls Kompetenz.“ (Reutlinger Generalanzeiger)

Das Produkt„Um so etwas nachvollziehbar spielen zu können, braucht’s natürlich große Schauspielkunst. Eigentlich sollte sich Benjamin Hilles Produzent am besten selbst casten, denn mehr Authentizität und Drama und Action und Tiefenpsychologie und wa(h)re Gefühle geht nicht: Hille ist ein echter Drama-König (…) Also, wer auf Hollywood-Parodien steht: Reingehen.“ (Südwestpresse)

Das Produkt„Benjamin Hille brilliert (…) Treffliche Satire (…) Gefeierte Premiere.“ (Schwäbisches Tagblatt)